Die letzten Tage des Kurses sind ganz besonders hart, es ist morgens noch dunkel, wenn wir uns auf den Weg machen und der Nachtfrost macht es auch nicht leichter. Wir finden heraus, dass die Standheizung des Autos nur dann aktiviert werden kann, wenn der Tank nicht bis auf die Reserve leer gefahren ist. Nur nicht dumm sterben! Glücklicherweise gibt es ja auch noch die Sitzheizung, da werden nur die Hände am Lenkrad kalt - was Heiko aber nichts ausmacht;-)

Und dann ist es soweit, wir fahren nach Sunne um uns den Prüfungen zu stellen. Am Donnerstag, 26.10. ist die Prüfung für das Leseverständnis. Erst haben wir 60 Minuten Zeit um das Heftchen mit etwa 20 Seiten durchzulesen. Es sind mehrere unterschiedliche Texte, der letzte und komplizierteste handelt von den letzten Tagen der Sophie Scholl. Dann gibt es eine 15 minütige Pause, und anschließend 100 Minuten, um Fragen zu den Texten zu beantworten, u.a. gibt es auch einige Multiple-Choice-Fragen. Es gibt insgesamt 52 Punkte, für die meisten Antworten sind zwei Punkte vorgesehen. Auf dem Weg nach Hause gleichen Heiko und ich unsere Antworten ab - wir können auf alle Fälle nicht beide die volle Punktzahl erhalten…

Am nächsten Tag steht dann das Schreiben im Vordergrund: wir erhalten drei Themen zur Auswahl, eine Kurzgeschichte, einen argumentierenden Text oder einen Brief an die Schuldirektion. Wir bekommen 300 Minuten Zeit, plus 20 Minuten Pause, die wir dazu nutzen herauszufinden, dass der komplette Kurs - außer Mohammad - einen Brief an den Rektor bzw. die Rektorin schreibt. Heiko und ich empfinden es als schwieriger, diesmal nicht am Computer schreiben zu dürfen, wir müssen alle handschriftliche Papiere abgeben. Aber danach ist wenigstens erst mal Wochenende.

Die letzte Prüfung findet dann am Dienstag, 31.10. statt. Laut Lehrer ist das die Prüfung, die uns am besten liegt, das Sprechen. Ehrlicherweise können wir nicht wirklich erkennen, dass das unsere beste Kenntnis sein soll, aber vielleicht will er uns auch nur Mut machen. Wir bekommen alle sechs unterschiedliche Texte, die wir innerhalb von 30 Minuten lesen und verstehen sollen. Dann setzen wir uns alle im Kreis, ich darf als Erste beginnen und lese die (vorgegebene) Zusammenfassung für die anderen vor. Ich empfand den Text als ziemlich kompliziert, ich musste einige Worte nachschlagen und mich ziemlich anstrengen, alles zu verstehen. Mir war nicht klar, wie die anderen den Text verstehen können sollen anhand der kurzen Zusammenfassung, aber gut. Und dann fing die lustige Fragerunde an. Eine Diskussionsfrage war vorgegeben, die ich auch vorlesen durfte, anschließend meine persönliche Meinung dazu kundtun also erst einmal selbst beantworten durfte - und dann alle meine MitstreiterInnen der Reihe nach befragen durfte. Was ich machen soll, wenn ich merke, dass jemand die Frage nicht versteht und auf etwas ganz anderes antwortet, das war vorher nicht vorgegeben worden. Na ja, ich habe offenbar nicht richtig erklärt, worum es ging und habe das noch mal versucht und die Frage anschließend wiederholt. Offenbar ging das in meine Beurteilung schlussendlich nicht ein, in meine Zusammenfassung der Diskussion habe ich den Beitrag unerwähnt gelassen und war unglaublich erleichtert, als es dann endlich vorbei war. Heiko durfte als Zweiter ran, noch vor der Pause. Er konnte es offenbar besser erklären wobei eine eindeutige Stellungnahme schwierig ist, wenn nach Vor- und Nachteilen gefragt wird. Alles in allem haben wir uns gut geschlagen, niemand ist durchgefallen, und am Donnerstag besprach unser Lehrer auch mit den Einzelnen ausführlich die Ergebnisse. Heiko und ich haben beide das Triple-A mit der Gesamtnote A geschafft, das ist doch eine gute Voraussetzung, den nächsten Kurs in Angriff zu nehmen.