Östersund, gegründet 1786 von König Gustav III., ist eine sehr schöne Stadt, an allen Seite ranken die Hänge hinunter zum See Storsjön. Vom Theaterplatz aus hat man einen wunderschönen Blick auf die gegenüberliegende Skipiste auf der Insel Frösön, über den See führt eine 1,5 km lange Brücke nach Sandviken, die sowohl zum Ansehen als auch zum Überfahren interessant ist. Das Bild der Innenstadt ist geprägt von kleinen künstlerisch gestalteten Seeungeheuern nach Art Nessie von Loch Ness, die als Klettertiere von Kindern genutzt werden. Es gibt auch eine Ausstellung mit den 10 Beweisen für die Existenz des Ungeheuer.

Trotzdem zieht es uns nach zwei Tag Stadt wieder aufs Land und wir machen uns auf den Weg nach Lappland. Am Mittag kommen wir durch Strömsund, ein kleines Städtchen mit einer schönen Brücke über einen See. Am Brückenende liegt ein Freilichtmuseum mit alten Hütten und einer Ausstellungshalle, die wir wegen des alten Feuerwehrautos betreten (und weil wir uns vor dem kurzen Schauer retten). Das Feuerwehrauto ist von 1932, schön aufgebockt und auf Hochglanz poliert, die Namen der Sponsoren fein säuberlich auf einer Tafel aufgelistet. Und daneben: eine Sammlung von alten Schlitten, offenbar von 1800 (!), eine Reihe von alten Bootsmotoren und Motorsägen (wer sammelt denn so etwas?) und an der Wand ein Paar Schneeschuhe für Pferde. Das gefällt mir sehr gut, da klickt gleich wieder das Foto-App des iPhones.  

An der südlichen Grenze von Lappland kommen wir durch Dorotea und weiter den E 45 entlang gelangen wir in das Städtchen Vilhelmina am Volgsjö. Insgesamt wurden drei Städte von König Gustav IV. Adolf 1799 umbenannt nach seiner Frau Fredrika Dorotea Vilhelmina von Baden: Viska heißt jetzt Fredrika, aus Bergvattnet wurde Dorotea und Volgsjö nennt man jetzt Vilhelmina. In Lövliden bei Vilhelmina haben wir uns den Campingplatz Kolgården rausgesucht und er sieht auch von der Nähe akzeptabel aus. Bei der Ankunft weht ein kräftiger Wind aber in der Sonne ist es immer noch angenehm warm. Von unserem Platz direkt am See Volgsjö beobachten wir eine Weile den Regen und hören den Donner, der über den See hallt, solange bis der Regen auch das östliche Ufer erreicht und wir unser Weizenbier drinnen zu Ende trinken. Der Abend bleibt unbeständig aber gegen 23 Uhr flaut der Wind ab und gegen 23:30 Uhr ruht der See ganz still im herrlichen Abendrot. Das ist dann ideal für einige Fotoaufnahmen.

Am Morgen weht eine sehr steife Brise über den See und den Campingplatz, man fühlt sich ein bisschen wie an der Nordsee. Heute hätten wir den Schatten für das Frühstück draußen, damit die Wurst nicht wegschmilzt, aber es hätte die Tomaten vom Brötchen geweht. Dafür suchen auch nicht mehr so viele Stechmücken nach Opfern. Und so ist das Vergleichsfoto 13 Stunden später mit aufgewühltem See fällig.