Wenn die Stadt (Rovaniemi) noch nicht ganz unsere Erwartungen erfüllt, dann können wir auch wieder in die Wildnis ohne Bebauung und Straßenverkehr. Der erste Anlauf für einen Campingplatz ist nicht von Erfolg gekrönt, wir finden den Weg, kommen mit unserem relativ großen Hälge auch über die schmalen Schotterwege hin - dann ist aber niemand  vor Ort. Das Telefonieren ist uns zu aufwändig, in diesen Breiten ist Englisch nicht ganz so weit verbreitet, abgesehen von unseren inzwischen verdrängten Englisch-Kenntnissen. Also fahren wir weiter Richtung Osten und biegen erst mal zum Auttiköngäs ab, ein Wasserfall mit Naturlehrpfad und (in der Hauptsaison geöffneten) Cafe am Parkplatz (jetzt ist Nachsaison). Auf den aufgestellten Tafeln kann man nachlesen (sogar in Englisch ????) dass die Holzrinne nicht als Fisch-Treppe dient (wie wir ursprünglich vermuten) sondern von den Holzarbeitern genutzt wurde, um die Stämme über den Fluß zu flößen.

Weiter Richtung Osten erreichen wir kurze Zeit später den Campingplatz von Posio. Mitten im Wald gelegen, selbstverständlich direkt am See, ein Hotel mit Restaurant, verschiedene Varianten von Hütten und Seevillen. Die Plätze sind zwar schmal aber es herrscht eine himmlische Ruhe und außer uns sind nur noch jeweils etwa 3 - 4 andere Camper hier. Die Duschen sind mal wieder benutzbar, die Küchen bieten 2 Backöfen, es gibt einige Wanderwege, das hört sich doch sehr gut an. Das Ganze heißt Himmerki, laut Prospekt die Abkürzung aus einem Ausruf eines schwedischen Pastors „Det är himmelriket! - Das ist das Himmelreich!“ Der erste Rundgang nach dem Abendessen verspricht einige Möglichkeiten zum Wandern, wir freuen uns! Wir bemerken jetzt so richtig, dass es nachts wieder dunkel wird, auch darüber freuen wir uns. Die Freude wird durch den einsetzenden Regen etwas getrübt, als es nicht mehr möglich ist sich in normaler Lautstärke zu unterhalten bzw. Radio zu hören, weil der Regen derartig laut auf das Dach prasselt. Aber wenn es nachts regnet, ist es ja nicht so schlimm, Hauptsache tagsüber gibt es trockene Abschnitte.

Nächster Tag: Es regnet.
Nächster Tag: Es regnet.
Nächster Tag: Es regnet.

Erwähnenswert: Der Backofen in der Küche funktioniert, das Brot ist sehr gut gelungen. Wie es schmeckt, erfahren wir nicht, das nachträglich im Mehl entdeckte Ungeziefer verdirbt uns den Appetit. Neuer Tag, neues Brot. Und dann doch ein paar Unterbrechungen im Regen, Spaziergänge mit kleineren und größeren Schauern. Ich bin inzwischen davon überzeugt, die drapierten Steine gehören zu dem Schamanenpfad, von dem ich allerdings nur Lesen konnte, Führungen darin und darüber gibt es im Juli.

Bis jetzt haben wir sehr viele Rentiere auf der Straße gesehen, dieses Jahr erst einen einzigen Elch, deshalb stellvertretend hier ein Foto von einem Ren, dem es sehr gefallen hat, auf der Straße zu flanieren und sich in keinster Weise um die Autos gekümmert hat.